Wenn jugendlichen Zuschauern in Fußballstadien Alkohol verkauft wird, ist es Zeit über den Jugendschutz zu sprechen
Denn zwei von drei im Mai 2013 untersuchte Fußball-Arenen haben die Bestimmungen des Jugendschutzes nicht eingehalten. Dies ergaben Testkäufe, die das Internetportal alkoholpolitik.de vom Mystery Research Institut SKOPOS NEXT hat durchführen lassen.
Vor, während und nach den Spielen haben die jugendlichen Tester, alle unter 16 Jahren alt, in zwei Stadien bei zwölf Versuchen neun Mal Alkohol erhalten. Selbst einem 13-jährigen Testkäufer wurde Bier ausgeschenkt.
Um die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen auch während der Tests zu gewähren, wurden die Jugendlichen von Erwachsenen begleitet. Die traten allerdings nicht in Erscheinung, um einen realistischen Test zu gewährleisten.
Von einem generellen Problem mit dem Jugendschutz in Fußballstadien kann jedoch nicht gesprochen werden: In einem dritten Stadion erhielt der jugendliche Tester bei keinem der sechs Tests alkoholische Getränke.
„Es stellt sich die Frage, warum es Jugendlichen in Fußballstadien möglich ist, Bier zu kaufen. Viele unserer Kunden stehen vor vergleichbaren Herausforderungen. Regelmäßig durchgeführte Tests haben beispielsweise in Tankstellenshops beim Verkauf von Alkohol oder bei Lottoannahmestellen bewirkt, dass das Verkaufspersonal heute viel genauer auf die Einhaltung des Jugendschutzes achtet“, sagt Thomas Starsetzki, Mitinhaber und Geschäftsführer von SKOPOS NEXT. „Anfängliche Befürchtungen, dies könne zu Lasten des Umsatzes gehen, traten nicht ein. Wobei es darum auch gar nicht gehen darf. Es gibt kein Wenn und kein Aber: Bei Waren, die dem Jugendschutz unterliegen, muss einfach nachgefragt und kontrolliert werden. Und Testkäufe sind hierbei ein zentrales Instrument.“
„Je früher Jugendliche mit dem Alkoholtrinken anfangen, desto größer ist das Risiko von Suchtproblemen im späteren Leben“ erläutert der Initiator von alkoholpoltik.de, Rolf Hüllinghorst. „Die Fußball-Bundesliga hat eine Vorbildfunktion. In der nächsten Saison sollten Konzepte für den Jugendschutz in allen Stadien umgesetzt werden.“
Auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion am Montag, 3. Juni 2013, um 20:00 Uhr, in Berlin, Wildenbruchstraße 80 werden die Ergebnisse mit Abgeordneten des Bundestages und dem Forschungsinstitut SKOPOS NEXT im Rahmen der Aktionswoche Alkohol diskutiert. Für die Veranstaltung zugesagt haben Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), Stefanie Vogelsang (CDU), Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen).